Die neue App ist fertig – und was nun? Einfach in den App Stores hochladen und ab geht's?
Wenn man die Richtlinien der App Stores betrachtet, scheint es doch vieles zu geben, worauf man achten sollte, um im riesigen Dschungel an Vorgaben nicht verloren zu gehen.
Doch es gibt Tipps, mit denen man seinen Auftritt auf den Plattformen optimieren kann und in der Masse an Apps nicht untergeht.
Was ist App Store Optimierung?
Als App Store Optimierung oder ASO (engl. App Store Optimization) werden Maßnahmen bezeichnet, die zur Steigerung von App-Downloads bei Apples App Store oder bei Google Play (sowie weiteren Portalen) angewandt werden können.
Ziel ist es, dass Apps leichter auffindbar sind, um eine höhere Zahl an Downloads zu erzielen. Durch die App Store Optimierung lässt sich jedoch nicht nur die Popularität einer App steigern, es lassen sich auch massive Brandingeffekte für eine Marke erzielen.
Warum ASO?
Durch die Ausbreitung und die zunehmende Konkurrenz der Betriebssysteme iOS von Apple und Googles Android hat sich die Zahl der verfügbaren Apps seit 2009 exponentiell vervielfacht.
Quelle: Statista
Wenn man sich die Menge an verfügbaren Apps in den App Stores anschaut, ist jedem schnell klar, warum es wichtig ist, etwas für die Auffindbarkeit der eigenen App zu tun.
Ziele
Eines der Hauptziele des App Store Marketings besteht darin, Conversions zu erzielen. Im Falle einer App ist eine Conversion mit einem Download gleichzusetzen. Der Download wiederum führt zu weiteren Zielen des App Store Marketings:
- Umsatzsteigerung, insofern die App kostenpflichtig ist oder kostenpflichtige In-App Käufe beinhaltet
- Steigerung der Markenbekanntheit: wenn die App für das Branding eingesetzt wird
- Steigerung der Bekanntheit: wenn die App über Werbung monetarisiert wird
- Sammeln von Nutzerdaten: um Werbeangebote noch besser auf die Bedürfnisse des Users abzustimmen
Um die genannten Ziele zu erreichen ist es wichtig, die Sichtbarkeit der App im jeweiligen App Store zu steigern.
ASO und SEO
Zwischen SEO und ASO gibt es eine Menge Überschneidungen. Von Vorteil ist, dass die Grundlagen der klassischen Suchmaschinen-Optimierung inzwischen vielen Marketern geläufig ist.
App-Stores sind im engeren Sinne auch Suchmaschinen. Zwar suchen sie nach Apps und nicht nach Websites, jedoch richten sie sich in weiten Teilen nach ähnlichen Ranking Faktoren. So achten zum Beispiel auch App Stores darauf, wie aktuell und qualitativ hochwertig die Inhalte sind. Auch Nutzersignale wie Impressionen, Downloads und Bewertungen spielen eine Rolle.
Ebenso wie SEO ist auch ASO ein Prozess, der sich stetig weiterentwickelt. Um in den Stores eine hervorragende Reichweite aufzubauen, benötigt es eine gute Strategie, regelmäßige Auswertungen und gegebenenfalls nötige Anpassungen.
Maßnahmen
Wie schon erwähnt, ist eine kontinuierliche Überwachung und Optimierung erforderlich, damit eine App erfolgreich wird.
Dabei dürfen zwei Hauptziele der ASO-Strategie nicht aus den Augen gelassen werden:
- Visibility: Keywords, App-Kategorisierung, Rankings innerhalb von Kategorien und Empfehlungen sind alles Punkte, die entscheidend zum Erfolg einer App beitragen.
- Conversion: Gelingt es, den Nutzer auf die Detailseite im App Store zu bringen, muss er/sie noch überzeugt werden, die App herunterzuladen. Kreative App Store Elemente wie das Symbol und Screenshots aus der App können zusammen mit Nutzerrezensionen und -bewertungen die Conversion beeinflussen.
Folgende Maßnahmen gilt es bei der Optimierung auf jeden Fall zu beachten:
Relevante Keywords finden
Eine der ersten und effektivsten Maßnahmen einer ASO-Strategie ist die Optimierung der Keyword-Auswahl. Nur ein kleiner Anteil potenzieller Nutzer wird nach dem Namen der App suchen. Viele User werden vielmehr nach allgemeineren Suchbegriffen suchen.
Im Apple App Store gibt es ein extra dafür vorgesehenes Keyword-Feld mit 100 Zeichen.
Im Google Play Store können Keywords im Titel der App, der Beschreibung und in der URL verwendet werden, ein eigenes Feld gibt es hier nicht.
Je allgemeiner das gewählte Keyword, desto mehr Konkurrenz bekommt Ihre App in den Suchergebnissen – und desto schwieriger ist es, vom Nutzer wahrgenommen zu werden.
Um sich also von der Masse abzuheben, macht es Sinn, möglichst konkrete Begriffe zu finden, nach denen gesucht wird. Die Schwierigkeit dabei ist es, Keywords zu finden die auf der einen Seite ein großes Suchvolumen haben, auf der anderen Seite jedoch nicht schon von allen anderen auch genutzt werden. Auch ein Mix aus allgemeinen und spezifischen Keywords kann zielführend sein.
Eine Methode, sinnvolle Keywords zu finden, kann es sein, sich die Bewertungen der User genauer anzusehen, um herauszufinden, welche Keywords die Zielgruppe verwendet.
Die passende Kategorie wählen
Jede App, die in den App Stores landen soll, muss einer Kategorie zugeordnet werden.
In Apples App Store gibt es 24 Kategorien, aus der zwei für die eigene App gewählt werden können – eine als Haupt- und eine als Unterkategorie. Für die Auffindbarkeit der App ist die Hauptkategorie entscheidend.
Im Play Store gibt es 33 Kategorien zur Auswahl sowie eine Spiele-Kategorie und eine Familien-Kategorie, die beide wiederum mehrere Unterkategorien besitzen.
Um zu entscheiden, welcher Kategorie ich meine App zuweisen soll, hilft es, sich in die Lage des Users zu versetzen und sich zu fragen, in welcher Kategorie ich meine App suchen würde. Hilfreich kann es auch sein, sich an der unmittelbaren Konkurrenz zu orientieren.
Ein ansprechendes App Icon erstellen
Das App Icon hat einen immensen Einfluss auf den ersten Eindruck den ein User von einer App erhält und damit auch darauf, ob die App letztendlich heruntergeladen wird oder nicht.
Hier gilt: um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen, ist es wichtig, Varianten zu testen:
»We've found that the best app icon tests come from trying out completely unique variants from the original. Once we identify a winning image, we then test minor modifications until we arrive at what we consider an optimized winner. We often back-test the new designs against the original control icon to validate results.«
– Jeff Gurian, Senior Director of Marketing at Kongregate
Folgende Richtlinien sollten bei der Erstellung eines App Icons beachtet werden:
- Je einfacher, desto besser!
Kleinteilige, komplexe Icons sollten vermieden werden, da sie besonders auf mobilen Geräten schwer erkennbar sind. Klar und einfach gestaltete App Icons helfen dem Nutzer sofort zu verstehen, worum es bei der App geht. Der Fokus sollte demnach auf dem wichtigsten Merkmal liegen, damit der User den Inhalt eindeutig identifizieren kann. - Skalierbarkeit ist Pflicht
Das gewählte App-Logo sollte, unabhängig von seiner Größe, stets für den Nutzer eindeutig (wieder-)erkennbar sein. Unabhängig davon, wo das Icon ausgespielt wird (App Store, Einstellungen, etc.) sollte der User keine Probleme haben, das Icon eindeutig zuzuordnen. Das App Icon sollte demnach vor Veröffentlichung unbedingt auf verschiedenen Geräten und in verschiedenen Größen getestet werden. - Was macht die Konkurrenz?
Nicht weniger wichtig ist es herauszufinden, wie die Konkurrenz ihre App Icons gestaltet, um z. B. Ähnlichkeiten auszuschließen.
Aussagekräftige Screenshots wählen
Durch die Screenshots erhält der Kunde einen ersten Eindruck, was ihn in der App erwartet. Die Bilder sollten hochwertig sein und die zentralen Vorteile der App hervorheben. Auch kurze Videos können eingesetzt werden, um das Interesse der Nutzer zu steigern.
A/B Tests
Google bietet die Möglichkeit, Maßnahmen zu testen, während das Produkt bereits verfügbar ist. D. h. in den App-Beschreibungen, im Titel oder auch bei Screenshots gibt es die Möglichkeit, A/B zu testen und so herauszufinden, welche Maßnahmen am besten funktionieren.
Apple bietet diese Möglichkeit nicht, jedoch können Publisher gewonnene Erkenntnisse aus dem Play Store Test auf den Apple App Store übertragen. Des Weiteren kann auf externe Tools zugegriffen werden, die sich auf die Optimierung von App Stores spezialisiert haben.
Die Meinung des Kunden zählt
Die Qualität einer App hat massiven Einfluss auf das Ranking in den App Stores und sollte vor Launch genauestens geprüft und getestet werden. Bugs und Performance-Probleme führen zwangsläufig zu schlechten Rankings und Bewertungen, was wiederum großen Einfluss auf die damit verbundene Sichtbarkeit und Auffindbarkeit der App hat.
Die Beantwortung von App-Bewertungen ist ein wertvoller Kanal für die Kommunikation mit den Nutzern. Je nachdem, um welche App es sich handelt, wie viele Kommentare täglich eingehen und in welcher Phase sich die App befindet, machen unterschiedliche Strategien Sinn. Diese müssen individuell herausgearbeitet werden. Ist die Wichtigkeit der Beschäftigung mit Ratings und Kommentaren klar, ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung getan.
Fazit
Die beiden Plattformen Play Store und Apples App Store sind aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung die wichtigsten Anlaufstellen für App-Publisher. Beide Plattformen haben ihre jeweils individuellen Möglichkeiten und regelmäßigen Updates, die es zu beachten gilt. Neben einer initialen Strategie bedarf es vor allem kontinuierlicher Auswertungen, Beobachtungen und Tests. Wer all diese Regeln im Auge behält, kann in kurzer Zeit höhere Downloads generieren und hat langfristig zufriedene Nutzer.