Oder wie ich mir selber die Frage beantwortete, was ein Konzept ist.
Vor ungefähr einem Jahr habe auch ich mir die Frage gestellt: »Was ist eigentlich ein Konzept?«. Natürlich hatte ich im Kopf schon eine grobe Idee, was das genau sein könnte. Das Bewerbungsgespräch bei arsmedium gab mir den ersten Anstoß, mich bewusst mit der Frage zu beschäftigen. Ich bewarb mich hier als Werkstudentin für die Bereiche Design und Usability und nahm zum vereinbarten Termin einige Arbeitsproben mit. Während des Gespräches sagte Julian (Julian Kaufmann, ehemals Head of Design) vermehrt dazu, sie seien sehr konzeptionell. In diesem Moment wusste ich noch nicht, welche Differenzierung es zwischen Design und Konzept gibt.
Der erste Schritt zur Lösung der Frage war der Beginn meiner Bachelorarbeit. Aufgrund meines Ingenieurstudiengangs, in dem ich nie eine Hausarbeit schreiben musste, lag meine letzte wissenschaftliche Arbeit schon einige Jahre zurück. Also war meine Herangehensweise dementsprechend unbeholfen – hilft nichts, man muss trotzdem einfach anfangen.
Die Arbeit begann mit einer großen Recherche, um mir einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Da die Informationsmenge natürlich riesig war, musste ich das Recherchematerial im zweiten Schritt sinnvoll strukturieren. Mir wurde schnell klar, dass das Bachelorarbeitsthema nur eine kleine Vorgabe für den Anfang war, aus der sich Inhalt und Form im Laufe der Zeit entwickeln sollten. Der Sinn der Bachelorarbeit besteht nicht nur darin, die Fragestellung zu beantworten. Natürlich ist das ein Bestandteil des Schreibprozesses – allerdings ist es genauso wichtig, die Arbeit optimal zu strukturieren, damit der Leser den gesamten Prozess mitverfolgen kann. Das heißt: Ich musste beim Schreiben immer mitdenken und kritisch hinterfragen.
Während ich mir Gedanken zu diesem Blogartikel machte, habe ich mich auch gefragt, wie meine arsmedium-Kollegen »Konzept« definieren. Ich wollte daher von ihnen wissen:
Was ist für dich ein Konzept?
Worin liegen für dich die größten Unterschiede zwischen Konzept und Design?
Lizzy (Design):
»Beim Konzipieren muss man logisch denken. Die Aufgabe des Konzepters liegt darin, den Logikgrundbaustein zu legen und den User z. B. innerhalb einer Webseite zu leiten.«
Natalie (Art Director):
»Für mich gehört beides definitiv zusammen. Zuerst erstelle ich das Konzept, den groben Rahmen, und dann kann ich erst designen. Die Grenzen zwischen Design und Konzept vermischen sich und sind nicht immer eindeutig. Bei arsmedium haben wir Konzepter, die eigentlich wie Designer arbeiten – ein Designer muss aber auch konzeptionell denken können.«
Albion (Art Director):
»Das Konzept ist die strategische Herangehensweise für die Lösung eines Problems. […] Die Arbeit von Konzept und Design gehen Hand in Hand. Der Konzepter erstellt den groben Bauplan, die Designer gestalten diesen dann aus und optimieren ihn hinsichtlich des Interfaces und der User Experience. Durch die Zusammenarbeit zwischen Konzept und Design wird daher i. d. R. das beste Ergebnis erreicht.«
Florian (Concept):
»Ein Konzept ist für mich ein Entwurf, der eigentlich nur die Funktionalität definiert und die Usability im Fokus hat. Das Design bringt alles in eine konkrete Form. Man verbindet dann Form und Funktion. Gleichzeitig erstellen die Designer auch das User Interface und verleihen der User Experience Dynamik.«
Petra (Concept):
»Das Konzept beinhaltet den kompletten gedanklichen Hintergrund für alle kommunikativen Maßnahmen. Die Konzepter sind für die Arbeit zwischen dem groben Ziel und der gestalterischen Umsetzung zuständig.«
Die Definitionen meiner Kollegen enthalten im Prinzip die gleiche Aussage: Konzeption ist die strategische Herangehensweise an den Entwurf eines möglichen Lösungsvorschlags. In der Konzeption wird ein Rahmen vorgegeben, der dem Designer trotzdem noch genug Freiraum lässt, um diesen weiter auszubauen und kreativ sein zu können.
Konzeption ist aber nicht nur im Web- oder Online-Bereich, sondern überall zu finden – auch in unserem alltäglichen Leben, z. B. im Supermarkt. Denn Konzeption ist immer da, sobald ein bestimmter User in einem bestimmten Kontext geleitet werden soll.
Zum Abschluss kann ich noch sagen, dass ich vor einem Jahr mit meiner Bewerbung im Bereich Design und Usability gar nicht mal so falsch lag. Um einen Wireframe zu erstellen, muss ich ein Gefühl dafür haben, wo die Elemente optimal platziert werden. Gleichzeitig versetze ich mich in den User und hinterfrage kritisch, ob er sinnvoll durch die Webseite geleitet wird.
Mein Fazit:
Konzepter müssen neugierig in der Recherchearbeit und kritisch in der Umsetzung sein, aber auch eine zwischenmenschliche Komponente besitzen, um die Gedanken des Users nachvollziehen zu können. Ein gutes Konzept geht dann auf, wenn es nicht vom User wahrgenommen wird.
Es gilt nämlich die Devise:
Don’t make me think!