Hast du dich heute schon gefragt, wie es dir wirklich geht? Oder dich damit befasst, was dich gerade beschäftigt, welche Themen dich umtreiben und was du dir privat und beruflich wünschst? All diese Fragen haben Auswirkungen auf uns und damit auch auf unsere Gesundheit.
Wir sind geprägt durch die Veränderungen der Arbeitswelt: Aspekte wie der Wertewandel, die Digitalisierung und der Fachkräftemangel erfordern ein Umdenken von Unternehmen. Gerade in den letzten drei Jahren erlebten wir zu all dem noch herausfordernde Zeiten, wodurch neben der physischen Gesundheit auch die psychische Gesundheit immer wichtiger wird. Der DAK-Psychreport 2022 zählt rund 276 Arbeitsunfähigkeitstage auf 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen. Für mich persönlich sind das wirklich erschreckende Zahlen. Dabei darf man die Auswirkungen für Unternehmen nicht vergessen, denn Fehlzeiten führen zu hohen Kosten und auch zur Überlastung für die Mitarbeitenden, welche die angefallene Arbeit abfangen müssen. Das wiederum führt zu Stress für jede:n Einzelne:n, welcher sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann.
Aber wie kann man dem entgegenwirken? Welche Möglichkeiten stehen Unternehmen zur Verfügung? Im Rahmen meines Masterstudiums in Wirtschaftspsychologie, Leadership und Management habe ich das erste Mal von »gesunder Führung« gehört. Aber was steckt überhaupt hinter gesunder Führung? Ich möchte in meinem Blogartikel die für mich wichtigsten Erkenntnisse zu diesem Thema aufzeigen.
Gesunde Führung ist die positive direkte oder indirekte Einflussnahme auf den Arbeitskontext und das Verhalten von Mitarbeitenden in einer Organisation. Das Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft nachhaltig zu erhalten und zu fördern.
In diesem Zusammenhang müssen sich Führungskräfte zwei Fragen stellen:
- Was machst du für deine eigene Gesundheit?
- Was machst du für die Gesundheit der Mitarbeiter:innen?
Warum steht die Frage zur eigenen Gesundheit an erster Stelle? Entscheidend ist, dass man selbst gesund ist, um andere gesund führen zu können. Die Faktoren, die die Gesundheit beeinträchtigen, sind u.a. hohes Arbeitsaufkommen, Stress und Leistungsdruck. Es ist wichtig trotz alledem, unter Energie zu bleiben. Dafür muss man sich selbst gesund halten und auf sich achten. Die Aufgabe der Führungskräfte liegt nicht nur in der gesunden Führung des Teams, sondern auch in der gesunden Selbstführung. Führungskräfte müssen gesundes Verhalten vorleben, um die Vorteile von gesundheitsorientiertem Verhalten authentisch und glaubhaft aufzuzeigen.
Die Führungskräfte geben die Rahmenbedingungen für gesunde Führung vor. Wenn sich die Führungskräfte selbst gesund führen, sind sie meist auf einem guten Weg, dies auch bei den Mitarbeitenden zu tun. Dabei muss beachtet werden, dass jede:r individuell ist und damit auch unterschiedliche Anforderungen an die Arbeit selbst und die Führungskräfte stellt.
Welche Aspekte sind für gesunde Führung entscheidend?
1. Pausen und Raum für Regeneration
Generell und gerade dann, wenn einiges ansteht, ist es notwendig, sich auch mal eine Pause zur Entspannung zu gönnen. Es muss nicht immer lange sein – aber mal kurz aufstehen, sich bewegen oder einfach nur etwas trinken.
2. Ausgleich zur Arbeit
Gerade nach Feierabend bietet sich die Möglichkeit, einen entsprechenden Ausgleich zu finden: beim Sport, mit Freund:innen oder einfach auf der Couch. Das ist wichtig für unser Wohlbefinden, da wir uns dadurch vielfältig beschäftigen.
3. Verantwortung übernehmen
Und zwar für sich selbst, für andere und die Umwelt – und damit auch für das gesamte Unternehmen.
4. Mitarbeitende einbinden
Und wie können Führungskräfte nun gesund führen, Stress bewältigen und Belastungen abbauen? Entscheidend dabei ist, die Mitarbeitenden einzubinden und in die Belange des Unternehmens einzubeziehen.
5. Wertschätzung zeigen
Oft fühlt man sich allein gelassen und hat das Gefühl, dass man zu wenig Rückmeldung erhält. Deshalb ist es wichtig zu sagen, was man gut findet und was man aneinander und an der geleisteten Arbeit zu schätzen weiß. Dabei gilt es u.a., sie auch an Erfolge zu erinnern und sie zu Eigenverantwortung zu befähigen. Es geht darum, einfach mal Danke zu sagen. Beispielsweise eignen sich hier auch Kudo-Karten, um sich gegenseitig Wertschätzung zu zeigen.
6. Transparent und offen kommunizieren
Mitarbeitende müssen über die Themen rund um gesunde Führung informiert werden, zudem geht es darum, dass man transparent aufzeigt, dass auch über die psychische Gesundheit gesprochen wird. Entscheidend ist, offen zu kommunizieren, um Unsicherheiten und Ängste der Mitarbeitenden abzubauen.
Die Anforderungen an Führungskräfte sind vielfältig, fachliche und persönliche Kompetenzen müssen in diesem Zusammenhang gefördert werden. Gesunde Führung ist bedeutsam, um nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Denn Gesunde Führung erzielt viele positive Effekte: ein gesundes Team ist leistungsfähiger und produktiver. Zudem werden Fehlzeiten reduziert, das Wohlbefinden gesteigert und die Kündigungsabsicht verringert.
Um Unternehmen stark für die Zukunft zu machen, müssen all die Faktoren beachtet und gesunde Führung im Unternehmen gefördert werden. So können sich Unternehmen gerade in diesen schwierigen Zeiten, in denen das Thema psychische Gesundheit eine immer größere Relevanz einnimmt, nachhaltig positionieren.