STRATEGIE ENTWICKLUNG

Gofi statt Goldfisch – zur Effektivität von Platzhaltern

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Wie wir kürzlich in einem unserer regelmäßigen Think Tanks erfahren haben, beträgt die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne des Menschen inzwischen nur noch 8 Sekunden – und ist damit kürzer als die eines Goldfischs (9 Sekunden). Im Contentmarketing muss man solchen Entwicklungen Rechnung tragen und immer wieder neue interessante Inhalte generieren, um sich die Aufmerksamkeit seiner User zu sichern.

Für das Content-Management kann dies aber mitunter zu viel Arbeit führen: Wenn Produkt-Features immer wieder angepasst oder anders kommuniziert werden sollen, wenn neue Aktionen gestartet oder bestehende Produkt-Paletten erweitert werden sollen. Doch es gibt Abhilfe. Vor allem bei wiederkehrenden Aktionen, Preisen oder bei Produkt-Features, die sich oft oder spontan ändern können. Hier bietet es sich an, mit Platzhaltern zu arbeiten, die sich unabhängig vom restlichen Content anpassen lassen.

Dabei wird ein neues Dokument geschaffen, das über einen Verweis im betroffenen Textdokument hinterlegt wird. Das neue Platzhalterdokument hat dabei lediglich den variablen Wert zum Inhalt, also beispielsweise das Aktionsdatum oder rechtliche Hinweise. So muss man nur einmal den Wert im Platzhalter ändern und alle Dokumente, in denen der Platzhalter eingebaut ist, zeigen den neuen Wert an.

Zwar ergeben sich bei der Verwendung von Platzhaltern zunächst einige Mehraufwände bei der initialen Umsetzung, wenn diese an den entsprechenden Stellen im normalen Textfluss hinterlegt werden müssen. Diese anfänglichen Aufwände zahlen sich bei späteren Umsetzungen allerdings sehr rasch aus, indem sie nicht nur Zeit sparen, sondern auch potenzielle Fehlerquellen minimieren. Schließlich beschränken sich Tippfehler, Zahlendreher oder ähnliche Flüchtigkeitsfehler nur auf den Platzhalter und nicht auf eventuell Hunderte von Textdokumenten.

Vorteile von Platzhaltern

  • Verringerter Aufwand bei Routineanpassungen
  • Geringe Fehleranfälligkeit
  • Übersichtliche Verwaltung verschiedener Textbausteine
  • Hohe Flexibilität
  • Einfache Adaption von standardisierten Texten für verschiedene Zielgruppen

Leider können nicht in allen Content-Management-Systemen Platzhalter verwendet werden. Bliebe also nur: zügig tippen. Routinierte Zehnfinger-Schreiber erreichen bei einem 10-Minuten-Test bis zu 400 Anschläge pro Minute. Doch durch den Einsatz von Tastaturkürzeln werden auf internationalen Wettbewerben regelmäßig 900 Anschläge pro Minute erreicht.

Solche Techniken kann man sich auch im Content-Management zunutze machen. Autotext-Tools fügen beliebige Textbausteine über Tastenkombinationen schnell und effizient in Textdokumente und Eingabemasken ein. Tierfreunde, die auf ihrer Website über Goldfische berichten wollen, könnten sich mit dem eingangs erwähnten gofi-Platzhalter also einiges an Schreibarbeit ersparen und die Zeit stattdessen in die Pflege ihrer schuppigen Gefährten investieren.

textbaustein-tool

Dabei ist zu beachten, dass das gewählte Textbaustein-Tool auch tatsächlich im betreffenden CMS funktioniert. Nicht jedes Tool, das sich lokal auf dem Desktop anwenden lässt, funktioniert auch in serverbasierten Systemen (z. B. CoreMedia über Citrix). Gute Lösungen bieten PhraseExpress von Bartels Media, Textbausteinverwaltung Deluxe von JBSoftware oder TextExpander von SmileSoftware.

Mithilfe solcher Tools lassen sich Kapazitäten einsparen, die sonst in stumpfen und fehleranfälligen Arbeiten verloren gehen würden und stattdessen in solche Aspekte investiert werden können, die eine Marke auch in Zukunft voranbringen: Kreativität, Qualität und Emotionalität.

autor.

Autorenbild Michael Gsell

Seit Ende Mitte der 1980er Jahre weilt der mit Willy Brandt, Josef Stalin und Christina Aguilera Geburtstag feiernde gebürtige Fürther nun auf der Erde. Von seiner Grundschullehrerin als „zerstreuter Professor“ tituliert, bemühte sich der damals noch Blassedünnejunge nach dem erfolgreichen Abitur und 9 Monaten im Dienst der Zivilgesellschaft um eine akademische Gesellen- und Meisterausbildung auf dem Gebiet der Medienwissenschaft an der Uni Regensburg.

Mit dem Meisterbrief im Gepäck machte sich der von Kreuzbandrissen ausgebremste Profi-Fußball-Couch-Kommentator zurück in fränkische Gefilde und verdingte sich als freier Knipser und Schreiberling im Auftrag der Fürther Nachrichten, bis ihn Mitte 2014 schließlich der Ruf arsmediums ereilte und er dort seitdem fleißig diverse Contents managt und seine nahezu zwanghafte Klugscheiß-Ader zum Leidwesen seiner Kolleginnen in Form von »Qualitätssicherung« auslebt.

Privat trifft man den Pogo-affinen Punkrockfreund, Dudenrapper und Filmliebhaber im Chor der Fürther Musikschule, beim Studium des Karatedō und Kyusho Jitsu im Dojo und in der Zirndorfer ZAE, in der er Geflüchtete im Rahmen eines E-Learning-Kurses beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt.

»When the seagulls follow the trawler, it is because they think sardines will be thrown into the sea.«
Eric Cantona

Der Sprache misst er auch bei seiner Arbeit eine besondere Bedeutung zu, da diese unser Denken konstituiert und darüber auch maßgeblich unsere Emotionalität und unser Handeln steuert. Sie eröffnet uns neue Perspektiven und lässt uns eintauchen in andere emotionale Welten, die wie im obigen Zitat beispielsweise anthropozentrische Denkmuster zu unterminieren vermögen. In diesem Sinne plädiert er für eine möglichst reflektierte Verwendung von Sprachinhalten, die vor allem progressive Zwecke verfolgen möge, schließlich habe die Innovation das Leitmotiv jeglichen gestalterischen Schaffens zu sein – idealerweise verbunden mit einem Augenzwinkern.

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