Das Schlachtfeld ist groß - den »Klassikern« Firefox und Internet Explorer sagen mittlerweile ernsthafte Gegner den Kampf an. Doch wer wird letztendlich gewinnen?
Die Wahl des Browsers lässt sich fast schon mit den alltäglichen Problemen meiner Freundin vergleichen – welche sich für eines von unzähligen Paar Schuhen entscheiden muss.
Microsofts Internet Explorer, Google Chrome, Opera, Mozilla Firefox, Apples Safari – und dann gibt es ja noch alle in verschiedenen Versionen. Kurzum: Die Vielfalt ist groß.
Doch welcher Browser mit seinen verschiedenen Funktionen jetzt die richtige Umgebung für einen selbst ist, diese Frage ist nicht nur für einen Entwickler wichtig. Denn auch der Nutzer zu Hause soll sich in seiner Umgebung wohlfühlen.
Um uns einer Antwort zu nähern, vergleichen wir einmal die großen drei – Mozilla Firefox, Google Chrome und den Internet Explorer (Versionen 7 bis 10) – anhand von drei Kriterien: Marktverteilung, Plugins & Add-ons sowie Performance.
Marktverteilung
Schaut man sich die aktuelle Marktverteilung an, lässt sich ein ganz klarer Trend erkennen. Google ist auf dem Vormarsch. Chrome hat sich seit September 2009 von 5 Prozent auf aktuell ca. 45 Prozent (Stand November 2012) hochgearbeitet und damit sowohl Safari, Firefox als auch den Internet Explorer hinter sich gelassen.
Klarer Sieger: Google Chrome
Plugins & Add-ons
Toolbars, Ad-Blocker und Lesezeichen-Verwaltung – alles Funktionen aus unseren täglichen Besuchen im World Wide Web. Wer möchte schon gern ein tolles Rezept, das man gestern nach einem mühevollen Suchvorgang gefunden hat, heute schon wieder vermissen?
Führen wir folgenden Selbsttest durch: Wir suchen in den aktuellen Browsern unter »Erweiterungen« nach dem Stichwort »Bookmark«.
Im Google Chrome erhalten wir knapp 800 Ergebnisse und im Firefox 670. Im Internet Explorer stellt sich die Suche nach einem Plugin erstmal als hochkompliziert raus. Erst nach mehreren Minuten Suchen und Klicken erhalten wir dann doch ein Ergebnis. In Zahlen: 1 verfügbares Ergebnis.
Laut aktueller Tests und Trends liegt hier der Mozilla Firefox knapp hinter dem Google Chrome, der vor allem von der ausgebauten Kommunikation mit einem Google-Konto profitiert. Meldet man sich beispielsweise an einem fremden Computer im Google Chrome mit seinen Anmeldedaten an, werden für den Nutzer sofort alle gewohnten Plugins installiert. So ist man stets in einer erprobten Umgebung unterwegs. Wir finden, das ist smart.
Auch hier heißt der Sieger: Google Chrome
Performance
Gerade wer Wert auf eine bestmögliche Darstellung und Performance legt, kommt fast nicht drum herum, sich vom Internet Explorer zu verabschieden. Eine beachtliche Neuerung bei aktuellen Windows-PCs ist eben das vorinstallierte Programm »Browserwahl«, welches dem Nutzer beim ersten Einwahlversuch im Browser eine alternative Browserinstallation ermöglicht – weg vom hauseigenen IE.
Das größte Problem an Microsofts Internet Explorer ist wohl die Vielzahl an verschiedenen Versionen. Aktuell der Internet Explorer 7, 8, 9 und 10. Oft kann man da seinen Browser nicht auf die neueste Version aktualisieren, weil das Betriebssystem eine neue Version gegebenenfalls nicht unterstützt.
Eine Herausforderung ergibt sich auch bei der Nutzung moderner Technologien. Bei HTML5 und 3D Canvas bleibt man mit einem Internet Explorer auf der Strecke, da dieser selbst in der Version 9 neuere Errungenschaften noch nicht unterstützt.
Führen wir also einfach wieder einen Selbsttest durch: Wir rufen folgende URL einmal im Mozilla Firefox (Version 17.0.1), Google Chrome (Version 23.0.1271.95 m) und im Internet Explorer 10, 9, 8 und 7 auf.
Die aufgerufene Seite prüft den Browser auf verschiedene Funktionen hinsichtlich HTML5-Performance und vergibt entsprechend Scoringpunkte.
Das Ergebnis:
Mozilla Firefox: 392 Punkte + 10 Bonus Punkte. Wow nicht schlecht!
Google Chrome: 448 Punkte + 13 Bonus Punkte. Ok, kann da noch wer mithalten?
Internet Explorer 7: 42 Punkte, Bonus Punkte suchen wir vergebens.
Internet Explorer 8: 42 Punkte, keine Bonus Punkte. Moment, hatten wir doch schon mal?
Internet Explorer 9: 138 Punkte + 5 Bonus Punkte.
Internet Explorer 10: 320 Punkte + 6 Bonus Punkte
Fazit: Auch hier dominiert klar Googles Chrome und ist dem zweitplatzierten Firefox 56 Punkte + 3 Bonus Punkte voraus. Beachtlich die Unterschiede zwischen den einzelnen IE Versionen. Scheint es so, als hätte sich zwischen Version 7 und 8 nichts verändert, wird der Sprung von 9 auf 10 gigantisch. Auch wenn der IE 10 laut Scoring nach wie vor nicht mit den »Großen« mithalten kann.
Von großen und kleinen Schritten bis zu einem gewaltigen Schritt nach vorne.
Alles in allem muss man sagen, dass diese Punkte und die durchgeführten Tests natürlich nicht sagen können, in welchem Browser man sich als Nutzer am wohlsten fühlt. Beachtet man aber die Ergebnisse, fällt auf, dass aktuell kein Weg an Google Chrome vorbeiführt. Und wir haben dabei einen weiteren Vorteil des Chromes unter den Tisch gekehrt: nämlich die mobile Version, die ebenfalls perfekt mit der Desktopversion (via Google-Login) kommuniziert und mobil besuchte Seiten zu Hause am Rechner oder Notebook so ebenfalls schnell wieder gefunden werden können.
Ein sehr erfreuliches Fazit aus den Tests ziehen wir aus dem riesen Sprung, den Microsoft mit seinem neuen Internet Explorer 10 macht. Dieser könnte eine klare Kampfansage an die beiden großen von Mozilla und Google sein. Warten wir ab, wie diese Entwicklung weitergeht ...