Hätte man mir vor anderthalb Jahren gesagt, dass es illegal sein würde, seinen eigenen Geburtstag mit mehr als dem Hausstand zu feiern, unser Alltag von Inzidenz-Werten bestimmt werden würde und es zum Highlight des Jahres wird, mit negativem Corona-Test Essen zu gehen, hätte ich aus tiefstem Herzen gelacht und wäre kopfschüttelnd weiter gelaufen.
Tja, dass das dennoch zu unserer Realität werden würde, hätte sich sicherlich keine:r vorstellen können – auch keine Simpsons-Folge. Doch inwieweit hat uns die Pandemie geprägt, besonders in Bezug auf Kreativität und unsere Arbeitswelt? Dieser Frage widme ich mich in meinem Blogartikel.
Wie hat die Pandemie unsere Arbeitswelt verändert?
Während wir in Deutschland vor etwa einem Jahr noch sehr an der Präsenzkultur hingen, zwingt die Pandemie mittlerweile einen Großteil der Unternehmen, dauerhaft digitale Lösungen für ihre Arbeitnehmer:innen zu finden. Statt kostspieliger Geschäftsreisen quer durch die Weltgeschichte werden Termine nun online abgehalten – und das nicht nur zum Wohle des Unternehmenskontos, sondern auch zum Wohle der Umwelt. Sogar Messen, welche einst aufwändig in riesigen Hallen stattfanden, können mittlerweile via Online-Rundgang und 360°-Ansicht besucht werden.
Nur 7 % der befragten Erwerbstätigen gaben in einer Studie an, dass sich ihre Tätigkeiten durch die Pandemie kaum bis gar nicht änderten. Zu möglichen Veränderungen zählen unter anderem: dauerhafte Beschäftigung im Home-Office, Branchenwechsel aufgrund von Verlust der Arbeitsstelle oder Ergänzungen des Tätigkeitsbereichs.
Aber nicht nur das: Die Einstellung – gerade der Deutschen – dazu, trotz Krankheit arbeiten zu gehen, hat sich komplett verändert. Zuvor erschienen viele auch mit ein bisschen Halskratzen, einer plötzlich auftretenden Erkältung oder Husten pünktlich auf der Arbeit, denn es standen immer wichtige Projekt-Deadlines oder andere scheinbar wichtige Termine an. Mittlerweile heißt es beim kleinsten Krankheits-Anzeichen zuhause bleiben – und das ist auch gut so.
Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Kreativität?
Corona brachte nicht nur erhebliche wirtschaftliche Folgen mit sich, sondern für einige auch weitreichende Konsequenzen für die psychische Gesundheit. Dazu zählen zum Beispiel Angststörungen, Depressionen oder Anpassungsstörungen. Viele Menschen fühlen sich leer, ausgebrannt und erschöpft. Je weniger Kontrolle wir über etwas haben, umso belastender ist für uns die Gesamtsituation. Und selbstverständlich schlägt sich unsere psychische Gesundheit auch auf die Kreativität im Allgemeinen nieder.
Noch vor der Pandemie waren wir viel mehr unterwegs, konnten viele neue Eindrücke sammeln. Sei es der kurze Plausch mit der Verkäuferin beim Bäcker, der Austausch mit Kolleg:innen in der Kaffeeküche oder abends in einem Restaurant das Treffen zum Klatsch und Tratsch mit Freund:innen. Kein Tag verging, an dem wir uns nicht austauschten oder etwas erlebten. Und damit meine ich nicht, jeden Tag aufs Neue einen Bungee-Jump zu absolvieren – nein, ich meine damit bunte Plakate, der Duft von Cafés in der Innenstadt, der skurrile Typ mit den bunten Schlaghosen und der Blume im Haar, die neuen Eindrücke eines fremden Landes oder das lautstarke Mitsingen inmitten einer feiernden Masse auf einem Konzert … all das sind Eindrücke, die unsere Kreativität im positiven Sinne beeinflussen und uns zu neuen Ideen inspirieren.
Durch die massive Einschränkung der sozialen Kontakte, haben wir – abgesehen von der digitalen Welt – fast keine Austauschmöglichkeiten. Wir erleben jeden Tag (fast) dasselbe. Ein echter Kreativitäts-Killer, denn meiner Meinung nach entsteht Inspiration durch Leben und Austausch.
Aber die Pandemie hat nicht nur negative Aspekte aufgezeigt. Ganz getreu dem Motto "Not macht erfinderisch" sind neue Tools entstanden, die zum Beispiel ein digitales Miteinander versprechen. Auch wurden neue Geschäftszweige gegründet. Oder hättet ihr vor der Pandemie selbst genähte Stoffmasken gekauft? Oder gar selbst welche aus alten Shirts genäht?
Fazit
Die Pandemie hat unser alltägliches Leben in die Knie gezwungen. Unser gewohntes Arbeitsumfeld wurde teilweise auseinander gerissen, viele Kolleg:innen befinden sich im Home-Office und der Arbeitsalltag wie wir ihn kannten, inklusive Klient-Terminen oder der Mittagspause zusammen an einem Tisch, existiert kaum bis gar nicht mehr.
Trotz der vielen Nachteile und Folgen, die die Covid-19-Pandemie z. B. wirtschaftlich oder gesundheitlich mit sich bringt, hat sie auch einiges zum Guten verändert. Dazu gehört die fortschrittliche Digitalisierung in einigen Unternehmen: Viele stiegen zum Teil oder ganz auf Home-Office um oder verzichteten auf kostspielige Geschäftsreisen.
Auch hinsichtlich der Kreativität in der Arbeitswelt brachte die Pandemie nicht nur Einschränkungen mit sich. So können digitale Tools zum Beispiel neue Wege und Ansätze aufzeigen, die zuvor gar nicht in Betracht gezogen wurden. Durch die neu gewonnene Flexibilität und Agilität kann neue Motivation entstehen, die wiederum die Kreativität steigern kann.